Pflege

Um den Gesundheitszustand Ihres Pfleglings einschätzen zu können, dient die regelmäßige Gewichtkontrolle, wenn möglich täglich zur selben Uhrzeit. Das Gewicht notieren Sie mit Datum und Uhrzeit in einem Pflegeprotokoll. Gesunde Igel können bei ausreichender Versorgung mit Nahrung bis zu 50 g oder mehr pro Woche zunehmen. Dies ist notwendig, da bei der Geburt zwischen Juli und September die Igel-Säuglinge ein Geburtgewicht von ca. 12 – 25 g  aufweisen und bis zum Winterschlaf mindestens 500 g bis 600 g auf die Waage bringen müssen. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist die häusliche Unterbringung der Igel nur so lange gestattet, wie diese sich nicht selbst versorgen können, erkrankt sind oder auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit ein Auswildern zwangsläufig wieder zu einer Notsituation führen würde.

Möglichst Artgerechte Unterbringung

Je größer die Box ist, die Sie dem Igel zur Verfügung stellen können, desto besser. Artgerecht ist es nie, da das Revier eines Igels mehrere Fußballfelder groß sein kann. Deshalb ist auf eine rechtzeitige Rückführung in die Natur zu achten. Haben Sie sich aber nun mal zur  Aufnahme eines bedürftigen Igels entschlossen, braucht er ein Schlafhaus und einen Futterplatz. Je nach Alter bzw. Größe unseres Gastes kann das Schlafhaus ein umgedrehter Schuhkarton, Getränkekarton, etc. sein, den wir mit Zeitungspapier, Zewatüchern oder Stroh (ohne Ähren) füllen. Auf der längeren Seite des Schlaf- Kartons schneiden wir ganz rechts oder links eine ca. 12 x 12 cm große Öffnung rein. Handelt es sich um Igel-Säuglinge ( bis ca. 150 g Körpergewicht) haben sich als Nestmaterial Zewatücher bewährt. Als Futtergefäß dient eine flache Schale oder eine Untertasse. Auf die Standfestigkeit des Gefäßes achten! Das Ganze platzieren Sie in einem möglichst großen und mindestens 45 bis 50 cm hohem Karton oder Plastikbox oder Holzkiste. Alle gut von unten isolieren mit Styropor, einer Iso-Matte, einer dicken alten Wolldecke oder mehreren Lagen Pappkarton, damit die Kälte des Fußbodens nicht reinziehen kann. Den Boden des Kartons innen mit PVC oder einem großem Müllsack auslegen, um eine Durchfeuchtung des Bodens zu vermeiden. Darauf kommt dann eine dicke Lage  Zeitungspapier. Unter die Schlafstelle eine eigene Lage Zeitung legen. Der tägliche Austausch der Zeitunsglage ist unbedingt erforderlich! Am besten morgens nach den Aktivitäten der Nacht und abends, um eventuelle Tagesgeschäfte zu entfernen.

Dauer der Wärmezufuhr

Jungigel bis ca. 150 g Körpergewicht haben im mütterlichen Nest die Mutter als „Wärmflasche“. Die Kleinen können oft die Körpertemperatur alleine noch nicht halten. Deshalb stellen wir den Jungigeln immer eine externe Wärmequelle zur Verfügung. Diese sollte so untergebracht sein, dass die Tiere auch mal die Wärmequelle verlassen können. Nicht vergessen: Kühlt die Wärmflasche ab, entzieht sie dem Igel die Wärme wieder, also öfter kontrollieren und neu befüllen! Ab einem Gewicht von 150 g, unter der Voraussetzung die Tierchen sind gesund und nicht unterkühlt, kann auf die Wärmequelle verzichtet werden. Haben Sie von draußen einen unterkühlten Igel ins Haus geholt und  ihn nach dem Punkt „Erste Hilfe“ erstversorgt, braucht er die Wärmequelle so lange, bis er selbst wieder in der Lage ist, seine Körpertemperatur zu halten.

Achtung: Unterkühlte oder kalte Igel können das aufgenommene Futter nicht vollständig verdauen und es kommt zu massiven Verdauungproblemen und zur Futterverweigerung.   

Nur warme Tiere füttern!!!