Erste Hilfe

Wenn Sie einen hilfsbedürftigen Igel bei sich aufnehmen, sollten Sie Folgendes beachten:

Grundregel:  Kalte Igel dürfen nicht gefüttert werden !!!

(Gefahr: Kreislaufzusammenbruch und Tod)

  • Erste Hilfe

Bitte untersuchen Sie den Igel auf Verletzungen. Verklebtes Fell oder fehlende Stacheln können ein Hinweis auf darunter liegende Wunden sein. Auch darauf achten, ob er krank oder ev. nach Eiter riecht. Ein gesunder Igel riecht neutral, also nach nichts!

*****   Weitere wichtige Hinweise am Ende dieser Seite!

Bei Ihrer Kontrolle sollten Sie besonders darauf  achten, ob eine Fliege ihre Eier auf dem Igel abgelegt hat.  Fliegeneier sehen aus wie kleine weiße oder gelbliche Miniatur-Stäbchen, in Klein-Fingernagel großen Batzen abgelegt. Diese Fliegeneier müssen sofort entfernt werden, da sonst Maden schlüpfen (anfangs noch „dünne“ hellgraue Fädchen), die sich durch die gesunde Haut bohren,  in alle Körperöffnungen kriechen und den Igel bei lebendigem Leib auffressen.

Da Fliegeneier meist fest in den Haaren und an den Stacheln haften, einen Tropfen Speiseöl ohne Gewürze darauf geben und dann die Eier im Stachelkleid mit der Pinzette abziehen. In den Haaren geht das mit einem Wimpern- oder Nissen- (= Läuse-) Kamm besser, notfalls tut es auch  ein Kamm mit sehr engen Zinken.

Sind schon kleine Fäden bzw. Würmchen unterwegs, also Maden, sofort entfernen!!!, da diese besonders gerne in Körperöffnungen gehen! Maden mögen kein Öl, daher zum Schutz um alle Körperöffnungen ( Augen, Nase, Mäulchen, Penis, Vagina, After ) „rundum“ „Speiseöl“ (unbedingt ungewürzt) auftragen. Das geht mit einem in Öl getränkten Wattestäbchen oder dem vorher in Öl getauchten Finger. Um die Augen bitte ganz vorsichtig, damit nichts reinläuft! In die Ohren je 1 bis 2 Tropfen Öl geben und die flüchtenden Maden sofort entfernen.

Sollten bereits Maden in den Augen sein, 1 bis 2 Augentropfen reingeben und die flüchtenden Maden abfangen. So kann das Auge meist noch gerettet werden!

Spätestens jetzt Kontakt mit einer Igelstation oder einem igelerfahrenen Tierarzt aufnehmen!!!

Das Gleiche gilt für einen verletzten Igel!!!

  • Als nächstes setzen Sie den Igel in einen möglichst großen  Karton, mindestens 45 bis 50 cm hoch (notfalls den Deckel hochklappen und fixieren). Falls Griffleisten vorhanden sind, unbedingt mit Paketklebeband von innen und außen zukleben! In diesen legen Sie eine Kunststoffunterlage (z. B. Einkaufstüte, Müllsack, Gelber Sack)  und darauf Zeitungspapier und  darauf  Küchentücher, z. B. „Zewa“.   Bei Unterkühlung wird eine mit „lauwarmem“ Wasser gefüllte Wärmflasche (gegebenenfalls Tetra-Pack, Limo-Flasche, etc., wenn keine Wärmflasche zur Hand) mit einem kuscheligen Handtuch umwickelt. Nun den Igel darauf legen und ihn mit einem weiteren Handtuch zudecken. Bitte entfernen Sie Schlaufen und Fäden, in denen der Igel hängen bleiben und sich strangulieren oder anderweitig verletzen könnte. Wichtig: das Wärmemittel, besonders bei einem stark unterkühlten Igel, vorsichtig einsetzen!  Den Karton etc. groß genug wählen, damit unser Patient auch in der Lage ist, die Wärmequelle zu verlassen. Nun sollte der kleine Schatz erst mal ein wenig schlafen, um sich aufzuwärmen und von der ganzen Aufregung zu erholen.
  • ACHTUNG!   Nur warme Igel dürfen gefüttert werden!!!
  • In der Zwischenzeit kochen Sie einen Magen-Darm freundlichen Tee (z. B. Kamillentee, Fencheltee, Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, Baby-Tee etc.). In den heißen Tee kommen zarte Haferflocken und in die lauwarme „Haferflockensuppe“ ein paar Tropfen Honig (nur am 1. Tag!). Weiter eignet sich als Anfangsnahrung: ein  mit wenig ungewürztem Speiseöl oder etwas Mineralwasser gegartes Rührei! Das Anfangsfutter muss leicht verdaulich sein und darf am ersten Tag nur in Mini-Portionen und im 3 bis 4-Stunden-Abstand gegeben werden! Dasselbe gilt für den 2. Tag, wenn mit dem schwerer verdaulichen Fleisch-Futter begonnen wird.
  • AUF KEINEN FALL DÜRFEN MILCH ODER MILCHPRODUKTE GEFÜTTERT WERDEN!!!       Igel haben eine Laktoseintoleranz! Keine rohen Eier (Salmonellen-Gefahr)!
  • Igelkinder unter 150 g benötigen eine Spezialnahrung! Bitte wenden sie sich an eine Igelstation!
  • Schwerer verdauliches Futter wie Katzen-Dosen- oder Schälchen-Futter, gekochtes Huhn oder auch gegartes Rinderhackfleisch dürfen erst gefüttert werden, wenn die Verdauung in Gang gekommen ist und das Tier wirklich aufgewärmt ist.
  • *****   Weitere wichtige Hinweise:

  • Liegt ein Igel hilflos da (egal ob am Tag oder in der Nacht), sofort in Sicherheit bringen und akriebisch untersuchen. Das gleiche gillt bei unsicherem und schwankendem Gang oder nachziehen eines oder beider Hinterbeine!
  • Ist ein Igel tagaktiv ist definitiv etwas nicht okay! Ursachen können sein: Das Nest wurde zerstört durch Aufräumarbeiten im Garten oder durch Ausbuddeln von einem anderen Tier. In der Sommerzeit haben sich Igelmännchen teilweise auf ihrer Hochzeitstour total verausgabt und liegen erschöpft rum, denn sie vergessen oft vor lauter Sex zu fressen und zu trinken. Tiere auf verzweifelter Suche nach Wasser und Nahrung, dabei auch Igelmamas! Bei Verdacht auf eine Säugende Igelin sofort reagieren! Igelbabies können maximal 12 Stunden, eher weniger, ohne Nahrung sein! In dem Fall sofort nach den Babies suchen. Wenn die Kleinen nach der Mutter rufen kann sich das wie das Gezwitscher von Spatzen anhören. Hört man dies im dichten Efeu, unter einem Strauch oder einer Hecke, unter einer Holzpalette oder einem Holzstapel, kann dort ein Nest sein. Sofort Kontakt mit einer Igelstation aufnehmen! Mama und Kinder in Sicherheit bringen! In Sicherheit bringen heißt immer auch vor Fliegen geschützt!
  • Interessieren   sich   Fliegen   für   einen   Igel ,   ist   das  i m m e r “ :
  • “ A L A R M S T U F E  R O T „ und der Igel muss sofort gesichert und genau untersucht werden!!!