Lichtersmog

Der Natur zuliebe auf ein „Zuviel“ an Licht verzichten!

Früher sagte man von jemandem, der sich besonders ungeschickt anstellte „der ist ja dümmer, als die Nacht schwarz ist“.

Heute hat die Nacht ihre Schwärze verloren, nicht nur in den Großstädten, sondern inzwischen auch auf den Privatgrundstücken ländlicher Regionen leuchten nachts solar- oder Netzstrom-betriebene Lämpchen, Lichterketten, etc..

Ornithologen kennen seit Jahren das Problem der Vögel, die, vom Lichtersmog irritiert, auf ihren weiten Flügen umkommen.

Die Natur der Vögel, ihre genetische, über Millionen von Jahren gewachsene Anlage, kann mit den künstlich gemachten Lichterwelten, die es -erdgeschichtlich gesehen- erst sehr kurze Zeit gibt, nicht mithalten.

Man kann sich vorstellen, dass dieses künstlich gemachte Licht, dass in der Natur nichts zu suchen hat, auch auf andere Tiere wirkt: Lichtreize beeinflussen Hirnregionen und Wahrnehmungsaktivitäten von Tieren, sowie auch deren Psyche. Inwieweit dies bei nacht- oder tagaktiven Tieren der Fall ist, möchte ich lieber nicht fragen, da sonst möglicherweise noch jemand auf die Idee kommt, wilde Tiere für Experimente einer Art Lichtfolter auszusetzen.

Mit Hamstern wurde dieses nämlich schon gemacht. Man ließ die armen Tiere vier Wochen lang bei achtstündigem Dämmerlicht schlafen, mit dem Ergebnis, dass die Hamster depressiv wurden. Erst, wenn die Hamster wieder in völliger Dunkelheit schlafen durften, verschwanden die Depressions-Symptome wieder.

(Anm.: An der Ohio State University wurden z.B. zu diesem Zweck weiblichen sibirischen Hamstern die Eierstöcke entfernt, um hormonelle Einflüsse auszuschließen. Tag- und Nachtrythmen wurden eingehalten und Kontrollgruppenversuche durchgeführt. Das Dämmerlicht, dem die Tiere nachts ausgesetzt waren, entsprach mit 5 Lux etwa dem Licht eines Fernsehers.)

Haben Sie sich schon einmal darüber Gedanken gemacht, wie viele Kinder heutzutage noch die Möglichkeit haben, in Begleitung von Erwachsenen, die faszinierende Welt der tiefschwarzen Nacht zu erkunden, lauschend, tastend, riechend?

Und wie viele Kinder werden inzwischen mit elektrischen Dämmerlicht-Lämpchen ruhiggestellt, weil keiner nachfragt, woher die Angst vor der Dunkelheit eigentlich kommt und was man gegen diese Angst tun kann.

© Birgitt Böhm/Ingrid Plesch-Gries