Sie haben einen unterernährten, kranken oder verletzten Igel gefunden — verfahren Sie zuerst wie im Hauptmenue unter „Erste Hilfe“; und, falls es sich um ein Igel-Kind handelt, zusätzlich wie unter „Igelsäuglinge“ beschrieben wird.
Sieht es nach einem längeren Aufenthalt Ihres Schützlings aus … folgende Tipps:
Besorgen Sie sich einen möglichst großen Karton, mindestens 40 x 60 cm, je größer desto besser. Wenn Sie die Deckel hochklappen und mit Klebeband fixieren, sollte eine Höhe von mindestens 45 bis 50 cm erreicht werden.
Haben Sie zufällig noch große Umzugkartons: Deckel hochklappen und fixieren und die Griffleisten von Innen und Außen zukleben. Da die meisten Kartons einem großen oder heranwachsenden Jungigel zu wenig Platz bieten, können Sie „2“ aneinander bauen, wenn Sie genügend Platz haben ev. auch „3“. Igel müssen sich bewegen können, da es sonst zu Lähmungserscheinungen kommen und die Muskulatur verkümmern kann.
Aufbau-Anleitung:
Sie stellen die Kartons mit den langen Seiten aneinander und gehen einmal mit einem breiten Klebeband unten komplett herum; das Gleiche machen Sie oben. Sind Griffleisten vorhanden, innen und außen zukleben. Je nach Unterbringungsmöglichkeit bei Ihnen, können Sie auch die kurzen Seiten miteinander verbinden oder Sie wählen die L-Form!
In die Mittelwand schneiden Sie rechts oder links eine Öffnung von 12 x 12 cm — nun haben Sie ein Schlaf- und ein Eßzimmer.
Unter die Kartons muß etwas zum Isolieren, damit die Kälte des Fußbodens nicht reinziehen kann, wie z. B. eine zusammengelegte Wolldecke, Styropor, eine Isomatte oder mehrere Lagen Pappkarton.
Styropor nur außerhalb des Kartons verwenden!
In die Kartons legen Sie, um ein Durchfeuchten zu verhindern, einen großen Plastik-Müllsack oder PVC-Rest; an die Größe des Bodens angepaßt. Darauf legen Sie Zeitungspapier und darauf Zewatücher (mehrere Blätter aneinander lassen), damit die Tiere nicht ausrutschen können, wie es auf dem glatten Zeitungspapier der Fall ist. Außerdem haben Sie so die Möglichkeit einer besseren Überprüfung von Kot und Urin (z.B. Blut etc.).
Bitte keinen Einstreu bei Igeln verwenden!
Nachdem Sie Schlaf- und Eßraum so vorbereitet haben, sehen Sie sich nach einem kleineren Karton (z.B. größerem Schuh- oder Getränkekarton usw.) um, den Sie zum Schlafhaus umfunktionieren. An der langen Seite schneiden Sie ganz rechts oder links einen Eingang von 12 x 12 cm. In das Haus, wie im großen Karton, eine wasserdichte Unterlage legen, darauf Zeitung und dann Zewa. Als Nestmaterial füllen Sie mit einzelnen angeknüllten Zewa-Blättern auf, denn Igel brauchen Körperkontakt zu ihrem Nestmaterial. Bitte keine stark riechenden Materialien für das Nest verwenden. Diese sind für die sensible Igelnase nicht geeignet und könnten ev. auch zu allergischen Reaktionen oder sonstigen gesundheitlichen Problemen führen. Das Schlafhaus sollte man von oben öffnen können, um die Säuberung zu erleichtern. Bitte den Boden nicht entfernen, sondern auch von Außen gegen Nässe schützen, damit, wenn der Igel vor dem Haus sein Geschäft erledigt, der Schlafhausboden nicht durchnässt:
den Schlafkarton-Boden z. B. mit Paketklebeband überlappend bekleben, auch 3 bis 5 cm die Seitenwände hoch! Oder:
Sie basteln einer „Wasserdichte Unterlage“. Nehmen sie dafür 2 Illustrierten oder Tageszeitungen, schieben diese in eine Kunststoff-Einkaufstüte, legen alles schön glatt drumrum und kleben unten mit einem Klebeband zu. Jetzt legen Sie diese Unterlage mit der glatten Seite nach oben hin, stellen das Schlafhaus darauf und fixieren es mit Klebeband auf der Unterlage.
Neben das Schlafhaus legen Sie etwas zusätzliches Nestmaterial, damit der Igel seine Höhle noch selbst auspolstern kann. Dazu nehmen sie angeknülltes Zewa- (in der Mitte durchreißen) und Toilettenpapier (2 Blättchen aneinander lassen). Nun ist das Schlafzimmer fertig eingerichtet.
Für das Eßzimmer brauchen Sie möglichst standfeste Gefäße — kein Plastik oder Leichtmetall verwenden, da Igel meist auf den Tellerrand steigen. Gut geeignet sind fürs Futter flache, schwere Glasschälchen oder Keramik-Blumenuntersätzer (innen glasiert). Fürs Wasser ein etwas höheres Gefäß mit steilen Seitenwänden (90°) nehmen. Haben Sie ev. „Nager-Schälchen“, können Sie diese auch verwenden.
Achtung: Stellen Sie Futter- und Wasserschalen, sowie das Schlafhaus immer an die gleiche Stelle! Igel sind sehr sensible Tiere und können vor lauter Aufregung, weil nichts mehr ist wo es war, mit Durchfall reagieren.
Geeignet als Unterbringung sind auch Meerschweinchen- oder Hasenkäfig, mindestens 1 m lang und 50 cm breit, mit möglichst engem Gitterabstand. Die Plastikwanne von unten wie den Karton isolieren. Innen, da ja bereits wasserdicht, reicht es jetz, wie gehabt, mit Zeitung etc. weiterzumachen …